Man nehme Geduld …
Um den Panettone originalgetreu zuzubereiten, wird bei Kurz nicht an der wichtigsten Zutat gespart: Zeit. Denn schnell geht beim Panettonebacken gar nichts. Einen so üppigen Kuchen nur mit Sauerteig so luftig zu backen, gilt in Italien nicht umsonst als Meisterklasse des Berufsstandes. Herzstück der Zubereitung ist der italienischer Weizensauer Lievito madre.
„Ein triebstarker Sauerteig, sehr mild im Aroma und vielseitig einsetzbar“,
schwärmt Mario. Ganze 15 Stunden lang darf dieser Sauerteig rasten und reifen. Weitere 12 bis 13 Stunden der daraus entstandene Vorteig, gefüttert mit speziellem Panettonemehl der Meraner Mühle. „Dieses enthält besonders viel und besonders gutes Gluten – ein perfekter Energieschub für den Sauerteig“, erklärt der Paznauner Bäckermeister. Jetzt geht‘s ans Mischen und Kneten. Behutsam kommen in 5-Minuten-Schritten die natürlichen Rohstoffe hinzu. Eidotter, Butter, Zucker, Honig, Hefe in homöopathischer Dosis und am Ende der 35-minütigen Mischzeit noch die Schokodrops. Ist alles eingearbeitet, darf der Teig noch eine Stunde ruhen und gären.
… und Genauigkeit
Nun wird er über die Tafel gezogen, portioniert und in die typische Panettone-Papierform gelegt. Weitere vier Stunden verbringt er in Gärung auf dem Blech. Dann greift Mario zum Pinsel, bestreicht die Panettoni mit einer Haselnuss-Eiweiß-Zucker-Mischung und schießt sie in den Ofen. Fertig? Nope! Immer noch herrscht in der Backstube höchste Konzentration.
Exakt 51 Minuten verbringt das Gebäck bei 160 °C fallend auf 135 °C im Ofen. In den letzten achten Minuten holt Mario die Panettoni nacheinander heraus, bohrt oberhalb des Bodens einen Spieß durch jeweils zwei Stück und hängt sie kopfüber zum Auskühlen auf den Bäckerwagen. Das ist essenziell. Sonst würden die Köstlichkeiten unter ihrem eigenen Gewicht zusammenfallen wie ein Soufflé.