Stichwort »Sicherste Destination«: Wie sehen die konkreten Umsetzungen aus?
A .V. Alleine 2020 hat die Silvrettaseilbahn AG 700.000,- Euro in Hygiene- und Sicherheitsmaß- nahmen investiert. Intelligente Kamerasysteme optimieren Besucherströme in den Anstehbereichen und zeigen die aktuellen Wartezeiten den Gästen am Smartphone an. Alle Seilbahnkabinen, Skibusse, Sportshops, Skidepots, WC-Anlagen, Aufzüge und Erste-Hilfe-Stationen werden laufend mit Kaltverne- belungsgeräten desinfiziert. Das Paznauntal hat als erste Region das Abwassermonitoring eingeführt. Und natürlich werden die jeweils gültigen COVID-19-Schutzverordnungen für die Tourismuswirt- schaft strikt umgesetzt. Ich könnte viele weitere Maßnahmen aufzählen. Die wichtigste jedoch wird sein: Der Gast handelt und reagiert anders. Die Zeiten, in denen sich Menschen zum Feiern in Lokale pressen, sind vorbei. Und wenn eine Gondel voll ist, ist sie voll, dann nimmt der Gast eben die nächste. Davon bin ich überzeugt.
Zum Thema Gast und Umdenken: Die Pandemie hat im Sommertourismus auch die Flugzeuge vom Himmel geholt. Profitiert eine Destination wie Ischgl davon?
A .V. Ja, das erdgebundene Reisen ist momentan extrem angesagt. Wir – wie die Alpen insgesamt – konnten uns während der letzten beiden Sommersai- sonen über enorme Zuwächse freuen. Der Trend geht eindeutig zu Reisezielen, die mit dem Auto oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht oder gerade noch erreichbar sind. Das Paznaun mit Ischgl hat da natürlich den großen Standortvorteil, da wir mitten in unseren Hauptmärkten liegen.
Macht sich also auch im Urlaubsverhalten ein Trend zur Regionalität bemerkbar?
A .V. Absolut. Viele Menschen, die früher dachten, sie müssten ans andere Ende des Erdballs, um etwas Schönes zu erleben, haben jetzt Destinationen wie die unsere am Schirm und entdecken Neues, das sie be- geistert. Sie erkennen, dass es den enormen Aufwand von Fernreisen für ein zutiefst befriedigendes und entspannendes Urlaubserlebnis gar nicht braucht. Das gilt nicht nur für den Sommer, denn auch im Winter sehen wir eine Entwicklung hin zum Winter-Erlebnisurlaub, der mehr als ein reiner Skiurlaub ist. In dieser Hinsicht können wir alle nachhaltig Positives aus der Krise herausholen.