Vorteile der langen Teigruhe
Geschmack
Durch die lange Fermentationszeit entwickelt der Teig tiefere und komplexere Aromen. Das Brot bekommt einen vollmundigeren Geschmack, der oft an leicht säuerliche Noten erinnert. Übrigens: Jeder Sauerteig ist ein Unikat, da die Mikroorganismen, die ihn bevölkern, einzigartig sind und den Geschmack des Brotes bestimmen.
Verdaulichkeit
Während der langen Teigruhe werden schwer verdauliche Bestandteile im Teig abgebaut. Hier versteckt sich auch des Rätsels Lösung, warum so viele Menschen kein Brot mehr vertragen. Schuld an den Bauchschmerzen, Blähungen und am Unwohlsein erhält nämlich oft zu Unrecht der Weizen. Oder besser gesagt bestimmte Zuckerverbindungen, die von Natur aus im Weizenkorn zu finden sind. Experten nennen sie FODMAPs (kurz für: fermentierbare Oligo-, Diund Monosaccharide sowie Polyole). Diese FODMAPs kann der Dünndarm nicht ausreichend abbauen, weshalb sie im Dickdarm die genannten Probleme verursachen. Die Langzeitführung macht Weizenbrote und Gebäcke besser verdaulich, weil sich der Gehalt an FODMAPs im Verlauf des Fermentierens verringert. Forscher haben herausgefunden, dass ihre Konzentration im Brotteig nach einer Stunde am höchsten ist. Danach fangen die im Teig (und vor allem im Sauerteig) enthaltenen Mikroorganismen an, diese Zuckerverbindungen abzubauen, sodass nach ca. 10 Stunden nur noch zehn Prozent der blähenden Zucker enthalten sind. Da die Backwaren von Kurz mindestens 24 h geführt werden, sind die problematischen FODMAP´s zur Gänze abgebaut. Fazit: Gut für den Bauch, wenn ein traditioneller Bäcker auf lange Gehzeiten setzt – schlecht, wenn das Brot wie bei der industriellen Brotherstellung schon nach einer Stunde gebacken wird!
Haltbarkeit
Brot, das mit Langzeitführung hergestellt wurde, bleibt länger frisch und saftig. Es hat eine feuchtere Krume und eine knusprigere Kruste. Sauerteigorganismen wirken zudem antimikrobiell und erschweren es Schimmelpilzen, sich im Brot einzunisten.
Textur, Farbe & Kruste
Durch den Reifeprozess wird Stärke zu Zucker abgebaut, der beim Backen karamellisiert und speziell bei Weißbroten eine glänzende Krumenfarbe erzeugt. Die kleinen „Eiweißbläschen“ an der Oberfläche sind ein typisches Qualitätsmerkmal für eine lange Teigreife. Die langen Eiwei.moleküle werden durch die lange Zeit zu kürzeren und weicheren Strukturen abgebaut. Dadurch kann das Eiweiß besser vom Körper verdaut werden. Durch den stattgefundenen Reifeprozess bekommt Brot generell eine ansprechende Struktur, die beim Kauen angenehm ist.
Flexible Produktion
Langzeitführung ermöglicht es, die Produktionsabläufe flexibler zu gestalten und einige Herstellungsschritte von der Nacht auf den Tag zu verlagern. Dies fördert die optimale Auslastung der Backstube und freut die MitarbeiterInnen.